5. – 7. Oktober 2018 Offizieller Besuch in Castagnaro

Endlich durften Fischbachauer wieder zur Partnergemeinde Castagnaro fahren. Am Freitag, 5. Oktober war es endlich wieder soweit: Beim ersten Hahnenschrei aufstehen, denn schon früh ging´s los. Der Wismeth Michi mit seinem Fahrzeug und der Dehnert Christian mit einem geliehenen Kleinbus sammelten ihre Mitfahrer ein. Ab dem Treffpunkt Fehner Schmiede ging es ab nach Hausham, Tegernsee, am Achensee vorbei ins Inntal; wie üblich weiter über den Brenner zum Gardasee. Der zeigte sich von seiner allerbesten Seite, herbstlich, aber mit hervorragender Sicht von San Bartolomeo, am Westufer oberhalb Saló gelegen. Unser Reiseleiter hatte für das Mittagessen ein prima Lokal organisiert, das Agriturismo Il Rudere, wo wir bestens mit einheimischen Speisen und Getränken versorgt wurden. Am Nachmittag flanierten wir durch Saló, genossen die Ankunft eines Passagier-Tragflächenbootes und die Hafenatmosphäre des berühmten Touristenortes. Sogar ein Eis ließen wir uns noch schmecken.
Später fuhren wir nach Verona, vorbei am Flughafen, und wir staunten wie immer über den immensen Verkehr auf der Autobahn und der parallel laufenden mehrspurigen Zubringerstraße. Unsere Fahrer fanden schlafwandlerisch die Abzweigung Richtung  Castagnaro. Dass wir auf der richtigen Straße waren, merkten wir hautnah am Zustand derselben. Jedoch, wie erstaunlich, streckenweise war der Belag tatsächlich schon erneuert. Wir blickten über die weite Agrarlandschaft und bemerkten auch die typischen spitzen Kirchtürme, die immer wieder hervorstachen
Da konnte auch Castagnaro nicht mehr weit sein. Doch wir mussten ja zunächst unser Quartier beziehen, das wir nach dem Befahren diverser Feldwege endlich fanden. Agriturismo Tenuta la Pila hieß unser Ziel: eine sehr schön hergerichtete Anlage mit Pool (Michi musste unbedingt hinein…), Weingärten und einem passend eingerichteten großen Wohnhaus mit geräumigen Zimmern und großzügigen Speise- und Aufenthaltsräumen. Sehr herzlich wurden wir von den Hausleuten empfangen und eingewiesen. Am Abend trafen dann unsere Freunde aus Castagnaro und Mená ein, die wir mit großem Hallo und „Come stai?“ begrüßen. Bestens bewirtet verbrachten wir einen interessanten Abend mit den befreundeten Italienern.
Gut gestärkt durch ein opulentes Frühstück traten wir den Ausflug nach der geschichtsträchtigen Stadt Vicenza an. Das erste Ziel war dort das Teatro Olimpico,  äußerst beeindruckend durch seine grandiose Architektur und vor allem die  unglaublich aufwändig gestaltete Bühne mit fünf perspektivisch korrekt zulaufenden Auftrittsmöglichkeiten für Schauspieler. Geplant 1580 von Andrea Palladio für die Vicentiner Humanisten wird es heute für diverse Aufführungen benutzt. Weitere Besichtigungen schlossen sich an, z. B. des Palazzo Chiericati, der Basilica und verschiedener historischer Fassaden und Plätze. Die ganze Altstadt ist ja ziemlich von dem o. g. Architekten Palladio geprägt. Auf dem Obergeschoß eines zentralen Parkplatzes boten uns die Italiener eine herzhafte Brotzeit mit belegten Semmeln, Weiß- und Rotwein und weiteren Köstlichkeiten an, die wir uns freudig schmecken ließen.
Nach der Rückkehr in unseren Agriturismo Tenuta la Pila erholten wir uns im Quartier und begaben uns später nach Mená in die „Sala polifunzionale“, wo der große Begegnungsaben stattfand. Wie so oft gab es bis weit in die Nacht sehr reichlich zu essen und zu trinken. Gardemädchen boten mehrere spektakuläre Formationen mit Musik dar. Castagnaros Bürgermeister, die Vorsitzenden der „Amici di Fischbachau“ und unser 2. Vorsitzender Michael Wismeth begrüßten sich gegenseitig und betonten die Bedeutung der Gemeindepartnerschaft und deren positive Auswirkungen für die Völkerverständigung und das Nachbarschaftsverständnis. Bis in die tiefe Nacht unterhielten sich Fischbachauer und die Castagnaris, mit viel Engagement und Fröhlichkeit. Manchmal mussten die versierteren Italienisch- oder Deutschkönner als Übersetzer herhalten, auch Smartphones oder „Hände und Füße“ kamen bei Bedarf zum Einsatz. Am nächsten Tag besichtigten wir zunächst die Villa Guastaverza Bottura. Der Besitzer und ein von ihm Beauftragter führten uns durch das beeindruckende Haus. Lüster, Decken- und Wandmalereien, Gemälde, eine historische Küche, offene Kamine, geometrische Bodenbeläge und eine stattliche Anzahl  liebevoll   ausgestatteter Zimmer und Säle war zu besichtigen. Sehr interessant auch die zweite Station an diesem Tag,  die Villa Verita. Francesco Occhi, Chorleiter in Castagnaro, bekannter Buchautor und Architekturfachmann erklärte uns die Besonderheiten. Auch hier komplett ausgemalte Räume, zumindest teilweise gut bis befriedigend erhalten, aber nicht mehr bewohnt oder eingerichtet. Zum Schluss bewirtete uns der Verein zur Erhaltung der Villa (…). Schon kam der Augenblick der Verabschiedung von unseren italienischen Freunden und dem Versprechen, uns bald wiederzusehen.
Am Nachmittag trafen wir nach zügiger Fahrt in Waidbruck ein und bestiegen die imposante Trostburg. Dort erhielten wir eine kompetente Führung durch eine ältere Dame, die noch in der Burg wohnt. Die Anlage innen mit vielen Rundbögen, weiß getüncht, sauber erhalten, beherbergt in den verschiedenen Räumen eine ganze Reihe von Kunstschätzen, Wandgemälden, eine alte Rauchküche, kunstvolle Holzvertäfelungen, Kachelöfen, fein ausgearbeitete Schränke, mit Stuck gearbeitete Wände und Decken und eine bemerkenswerte Hauskapelle. Auch eine komplette Darstellung des Besitzerstammbaums war zu bewundern. Die Heimfahrt gestaltete sich unspektakulär, unsere Fahrer brachten uns tadellos nach Kreuth zum Gasthof Post, derweil die Mitfahrer immer wieder einnickten. Nach einem schmackhaften Abendessen freuten sich alle wieder auf Ihr gewohntes Zuhause. „Sehr schön war´s wieder“ konnte man die einhellige Meinung der Teilnehmer zu dem phantastischen Dreitageausflug hören.