3.März 2016: Erster Schüleraustausch zwischen Castagnaro und Fischbachau

Oft angeprochen, oft darüber nachgedacht aber nie konnte er realisiert werden. Immer ergaben sich Probleme, Terminschwierigkeiten und andere Probleme aber jetzt war es nach kanpp 12 Jahren der Städtepartnerschaft zwischen Fischbachau und Castagnaro soweit: Der erste Schüleraustausch zwischen der Scuola Media di Castagnaro und der Mittelschule Fischbachau konnte endlich stattfinden. Am 3. März 2016 wurde ein kleiner Traum endlich Relität und 10 italienische Schüler besuchten erstmals Fischbachau.

Gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Mariaelisa Nervanti und Ginea Di Grandis sowie Stefano Bonetto und Franco Grazio vom italienischen Freundeskreis als Fahrer kamen unsere italienischen Gäste um kurz nach 19 Uhr sicher und wohlbehalten in Fischbachau an. Dort wurden sie von Michael Wismeth und Christoph Adams vom Freundeskreis, von Lehrerin Helene Nikitopoulos, die sich freundlicherweise bereit erklärt hatte den Austausch von Seiten der Mittelschule zu betreuen, und natürlich von ihren deutschen Partnerschülern mit Eltern empfangen. Obwohl die Schüler schon vorher fleissig Daten via Whatsapp gesendet hatten und sich zumindest über das World Wide Web schon etwas kennenlernen konnten war die Spannung auf allen Seiten den Schülern anzumerken. Christoph Adams und Michael Wismeth hielten sich in ihren Begrüßungreden kurz, dann konnten sich die Schüler auch persönlich bekannt machen. Plätze wurden getauscht, so dass jeder neben seinem Austauschpartner saß und ein kleiner Imbiss in Form von Leberkäs, Braten, Brezn und Semmeln stand für alle bereit. Nach der Stärkung fanden sich die Kinder auf dem Sportplatz ein um erst einmal eine ausgiebige Schneeballschlacht mit allen Varianten zu veranstalten. Gerade für unsere italienischen Gäste war der Schnee ein seltenes und eindrucksvolles Erlebnis. Das sollte sich auch in den folgenden Tagen noch recht deutlich zeigen.
So langsam wurde dann der offizielle Teil des Abends beendet und die italienischen Schüler begaben sich mit Partnern und Gasteltern in die Familien.

Freitag Morgen besuchten dann die italienischen Schüler gemeinsam mit ihren Partnern den Unterricht in der Mittelschule Fischbachau. Rektorin Marion Lechner ließ es sich natürlich nicht nehmen, die Gäste persönlich in der Aula zu begrüßen bevor sie in den jeweiligen Klassen ihrer Partner am Unterricht teilnahmen. Auch die italienischen Lehrerinnen hatten die Gelegenheit, gemeinsam mit Frau Nikitopoulos am Unterricht teilzunehmen. Vier Stunden Unterricht sollten aber reichen denn danach bat Frau Nikitopoulos zu einer Führung durch das Schulhaus.
Im Rahmen des Unterrichts im Fach „Soziales“ hatte sich die Klasse 8a etwas besonderes einfallen lassen. Gemeinsam mit Ihrer Lehrerin Simone Weinberger kochten sie für die italienischen Schüler und ihre deutschen Partner ein perfektes Dreigänge – Menü. Pünktlich um zwölf Uhr bat die 8a zu Tisch und sorgte auch während des Essens für einen aufmerksamen Service.
Nach dem Essen stand dann ein kurzer Fußmarsch zum Martinsmünster auf dem Programm, danach folgte eine kurze Fahrt in den Kleinbussen zur Kapelle Birkenstein. Perfekt vorbereitet erklärte Frau Nikitopoulos unseren Gästen Wissenswertes zu den Kirchen und ihrer Entstehung, Frau Nervanti übernahm die italienische Übersetzung. Auch unsere deutschen Schüler konnten sicher noch ein wenig über die Geschichte der Fischbachauer Kirchen dazulernen.
Eine Fahrt durch das Gemeindegebiet schloss sich an, bevor am Schlierseer Kurpark der nächste Stop eingelegt wurde. Während die Erwachsenen von der Terrasse des Kaffees die Aussicht genossen entwickelte sich bei den Kindern wieder einmal der Schnee zur Hauptattraktion. Als letzter Programmpunkt stand am Freitag dann der Spitzing auf der Agenda. Für unsere Gewohnheiten lag dort wenig Schnee, unsere italienischen Gäste konnten kaum glauben welche Schneemengen sie dort sahen. Eine letzte Schneeballschlacht folgte, bevor alle Schüler nach einem langen Tag in die Familien zurückkehrten.

Auch am Samstag klingelte der Wecker früh. Die BOB wartet nicht und um 08.42 Uhr baten die Organisatoren an den Bahnhof Fischbachau zur Abfahrt nach München. Zunächst wartete der Olympiaturm mit einer hervorragenden Aussicht auf die Schülergruppe aus dem Leitzachtal, danach durfte die BMW – Welt besichtigt werden. Erstaunlicherweise zeigten auch die weiblichen Gruppenmitglieder starkes Interesse an den Autos, führend war hier eindeutig die Marke Mini. Nach einer kurzen U – Bahnfahrt begann am Odeonsplatz eine kleine Stadtführung. Frau Nikitopoulos zeigte sich erneut hervorragend präpariert und gestaltete die Führung interessant und kurzweilig. Am Marienplatz wurden die Kinder dann in Kleingruppen geteilt, schließlich wollten unsere italienischen Gäste noch ein wenig die einheimische Wirtschaft in Form von Einkäufen unterstützen.
nach einem weiteren langen Tag voller Eindrücke kehrten alle wieder wohlbehalten in ihre Familien zurück.

Der Sonntag stand bis zum Nachmittag ganz im zeichen der Familien. Die italienischen Gastschüler sollten trotz „Programmstress“ der letzten zwei Tage Zeit haben, ein wenig das Leben und die Freizeitgestaltung in einer deutschen Familie kennenzulernen. Von einer rasanten Skiabfahrt über erste Gehversuche auf Langlaufski bis hin zu einer Schlittenfahrt oder Alpakawanderung wurde berichtet. Um 14 Uhr riefen die Organisatoren dann wieder zum Treffen. Es stand ein kleiner Rundgang über den gleichzeitig stattfindenden Fischbachauer Ostermarkt statt, auf dem auch eine Abordnung unserer Partnerstadt Castagnaro lokale Köstlichkeiten wie Paolos „legendäre“ Salami, Öl, wein und Gebäck verkaufte.
Bürgermeister Josef Lechner, am Tag vorher von einer privaten USA – Reise zurückgekehrt, liess es sich trotz Jetlag nicht nehmen ebenfalls noch ein paar Worte an die italienischen Schüler, ihre deutschen Partner und derenEltern zu richten.
Am späten Nachmittag war dann die Stunde des Abschieds gekommen. Unsere italienischen Gastschüler traten die Heimreise nach Castagnaro an, schließlich mussten sie dort am Montag auch wieder die Schule besuchen.

Tage voller Eindrücke waren leider zu Ende. Allen schülern dürfte der Austausch eine Riesenfreude bereitet haben und auch die Sprachbarriere lag nicht so hoch. Die Italiener hatten dank des guten Unterrichts an ihrer Schule im fach deutsch einige Grundkenntnisse unserer Sprache, ebenso fand die Kommunikation neben den berühmten „Händen und Füßen“ auch in Englisch statt.
Der gegenbesuch der deutschen Schüler findet vom 5.Mai 2016 – 08.Mai 2016 in Castagnaro statt und man darf gespannt sein, wie sich unsere deutschen Schüler auf italienischem Terrain schlagen.

Abschließend einen Dank an die Mittelschule Fischbachau für die hervorragende Zusammenarbeit, an Rektorin Frau Lechner für das immer offene Ohr, an Helene Nikitopoulos für die organisatorische Unterstützung im Vorfeld und auch für die Betreuung der Schüler während der Programmpunkte und natürlich an die Klasse 8a mit Lehrerin Simone Weinberger für die Verköstigung auf Spitzenniveau am Freitag. Einen besonderen Dank auch an die Eltern unserer deutschen Schüler die sich bereit erklärt haben die italienischen Schüler zu beherbergen und an ihrem Leben teilhaben zu lassen.
Wir hoffen, dass sich der Austausch langfristig zu einem festen Punkt im Schulleben beider Schulen etabliert und ein tragendes Element der Gemeindepartnerschaft zwischen Fischbachau und Castagnaro wird.